Mit Gymnastik gegen den Herzinfarkt

Herzsportgruppe des TV Bad Schwalbach besteht seit 1993

Ein Arzt ist immer da

Seit dem 15. Juni 1995 bin ich nach einer 3-fachen Byepassoperation auch dabei.

wie die Bilder unserer Adventsfeier 2004 zeigen!

Herzensangelegenheiten.

(Nichtadventliche Gedanken eines Koronarsportlers)

Wie die Lämmlein zur Schlachtbank trotten wir in die Halle und lassen uns abzählen. Der Dr. muss es genau wissen und zählt noch einmal. Dann kommt Lore und gibt das amtliche Endergebnis bekannt. Die Übungsleiterin lässt uns warmlaufen, mal im Takt der Musik, mal außerhalb desselben.

Nico quält uns mit leisem Alt. Bei der Pia hingegen kommt das Kommando quäkend, manchmal pfeifend aus dem Bauch.

Wir werden mit den tollsten Martergeräten bekannt gemacht, das böseste ist wohl diese aufgeblasene Frisbyscheibe. Die mörderischen Hockey-Stöcke stehen inzwischen zum Glück auf dem Index.

Wir erweitern unseren Horizont gewaltig. Was du früher mal in Geometrie gelernt hast, das musst du ernsthaft überprüfen. Rechte Winkel, Senkrechte und Waagrechte bekommst du um die Ohren geworfen. Damit verhält es sich ungefähr so: Wenn das rechte Bein und der linke Arm waagrecht zum Schulterblatt stehen, die anderen beiden Extremitäten senkrecht zum Rückenstrecker unter dem linken Schlüsselbein hindurchgezogen werden, dann schwillt dir die Zornesader im rechten Winkel parallel zum Nackenbeuger an. Alles klar?

Jahrelang habe ich mich mit dem Sonnengeflecht herumgequält. Wo zum Teufel soll ich meine Hände hintun? Irgendwo da unten. Endlich nehme ich mir ein Herz und schlage im Duden – Lexikon nach. Da steht doch tatsächlich:

Sonnengeflecht (Plexus solaris), hinter dem Magen liegendes, größtes und wichtigstes Nervengeflecht des autonomen Nervensystems. Siehe auch Sympathikus. Aha!

Habt ihr’s vernommen? Es liegt hinter dem Magen, nicht etwa unterhalb desselben, wo ich es bisher vermutet hatte. Da komme ich auch mit aller Geometrie nicht hin. Schade.

Aber die Sache mit dem Fünfmarkstück, die funktioniert tatsächlich. Ich hab’s ausprobiert. Bei’m 2€-Stück hingegen verliert man schnell die Übersicht.

Endlich, nach 55 schmerzhaften Minuten, kommt es zur Entspannung. Fliegen ist ja schön, Pia, aber in Deinen Drachenflieger steige ich nicht noch mal ein. Angebunden werden soll ich auch! Zu riskant.

Wir alle fressen unseren Dompteurinnen aus der Hand, vermeiden die bösen Pressübungen weitestgehend, vergessen in der Regel auch das Atmen nicht und machen die wildeste Akrobatik mit. Wir alle? Alle außer dem Helmut, der ist nämlich offensichtlich nicht dressierbar.

Gott sei Dank, die Stunde ist vorbei. Ich freue mich aber auch schon auf den nächsten Montag!

Matthias Heine